Bei der Schufa handelt es sich – ganz anders als viele Menschen annehmen könnten – nicht etwa um eine zentrale Bundesbehörde oder ein staatliches Organ. Juristisch gesprochen handelt es sich bei der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung um ein privatrechtliches Unternehmen in der Form einer Aktiengesellschaft. In ihrem Geschäftsbericht bzw. dem Jahresabschluß spricht die Schufa Holding AG deshalb auch meist korrekt von Kunden und nicht von „Bürgern“.
Alle Rechtsansprüche gegen dieses Unternehmen richten sich deshalb nach den gleichen Prinzipien wie gegenüber jedem anderen Unternehmen auch. Dies ist ein interessanter Ausgangspunkt für viele weitere Fragen beispielsweise nach einer kostenlosen Mitteilung über die gespeicherten Daten anstatt des kostenpflichtigen Produkts der Selbstauskunft auf fälschungssicherem Papier. Oder auch der Frage, ob Sie um eine Korrektur der Daten bitten müssten oder es einen Rechtsanspruch darauf gibt. Deshalb bitte die Rechtsform immer im Hinterkopf behalten, auch wenn Sie ansonsten wenig mit Firmenanmeldungen oder Handelsregister zu tun haben.
Welche Aufgaben hat die Schufa?
Die Grundidee der Schufa ist aus Verbraucher- und Unternehmenssicht positiv zu sehen: Sie sammelt Informationen schwerpunktmäßig darüber, welche Verbraucherinnen oder Verbraucher den eingegangenen Zahlungs- oder Kreditverpflichtungen nicht nachkommen. Diese zur Risikoverminderung eingesetzte Information führt dazu, dass alle Verbraucher mit einer besseren Bonität einen niedrigeren Risikozuschlag zahlen oder ihnen günstige Zinsen eingeräumt werden können.
Die Schufa Holding AG ist zudem ein ziemlich effizientes Unternehmen: Im Jahr 2014 konnte es im Inland einen Umsatz von 132,7 Millionen Euro erzielen. Was für ein Präventions- und Frühwarnsystem einer großen Volkswirtschaft ein vergleichsweise günstiger Preis ist. Das die meisten Schufa-Auskünfte von Banken und Unternehmen bezahlt werden zeigt sich am Umsatzanteil der Privatkunden, die ausweislich der Finanzberichterstattung des Unternehmens zu 18 % der Einnahmen beitragen. Bei der Schufa arbeiteten Ende 2014 knapp über 740 Mitarbeiter.
Das Unternehmen leistet auch einen Beitrag zur verantwortungsvollen Kreditvergabe: Da schon im Zahlungsverzug befindliche Kunden nicht unbeschränkt neue Kredite „auftürmen“ können bleibt vielen der Weg in die Schuldenfalle erspart. Damit setzt die Schufa ein Ziel um, welches inzwischen sogar gesamtgesellschaftlich gefordert wird!
Welche Daten gibt die SCHUFA weiter?
Der Unternehmenswert besteht hauptsächlich aus seinen Geschäftsverbindungen und den Datensätzen. Deshalb gibt sie die Daten nur an zahlende Unternehmen oder an die Person selbst weiter. Die anfragenden Unternehmen müssen ein berechtigtes Interesse am Datensatz haben, weshalb sich Banken und Finanzierungspartner sich dies auch vom Kunden durch die sog. Schufa-Klausel bestätigen lassen. Denn nur bei Vorliegen eines berechtigten Interesses darf die Schufa die Daten an andere Unternehmen weitergeben.
Was bedeutet Schufa-Scoring?
Beim Scoring handelt es sich um eine komplizierte mathematische Berechnung, die anhand des Profils des Kunden und Millionen vergleichbarer anderer Profile im Wesentlichen eine Ausfallwahrscheinlichkeit berechnet. Leider ist die dahinter liegende Formel ein Unternehmensgeheimnis, so dass die breite Öffentlichkeit lediglich eine Tendenz erfährt: Negativmerkmal senken den Scoring-Wert, Positivmerkmale lassen diesen Wert steigen.
Was wird unter der Schufa-Klausel verstanden?
Bei der Schufa-Klausel handelt es sich um einen Absatz im Kleingedruckten beispielsweise bei der Eröffnung eines Girokontos, dass die Bank die Daten an die Schufa weitergeben darf und von dort eine Bonitätsauskunft holen darf. Diese Klausel ist immer dann von Bedeutung, wenn Sie ein Konto mit Kreditrahmen eröffnen möchten. Seit kurzem wurde die Selbstverpflichtung des Bankensektors für das „Girokonto für jedermann“ zudem in einen Gesetzesrahmen gegossen. Damit muss jede Bank jedem der danach fragt, ein Girokonto anbieten. Dieses bietet alle Basis-Leistungen mit Ausnahme eines Dispositionskredites an. Damit führen auch unendlich viele Negativeinträge und -merkmale nicht mehr zur Verweigerung der Eröffnung eines Girokontos.
Beim Privatkundenkredit hat die Bank allerdings keinen Abschlusszwang, weshalb Kunden mit negativer Bonität zuerst an der Verbesserung des Schufa-Scores arbeiten sollten. Um keinen Risikozuschlag zu den Zinsen bezahlen zu müssen.
Vermieter möchte Schufa-Eigenauskunft, was nun?
Die Schufa-Auskunft gibt es in zwei Varianten, die einen unterschiedlichen Informationsgehalt haben und unterschiedlich berechnet werden. Die kürzere Version kostet derzeit 29,95 Euro pro Auskunft und Person und wird auf fälschungssicherem Papier ausgedruckt. Nach dem Bundesdatenschutzgesetz (§ 34) haben Sie allerdings einmal im Jahr das Recht, eine kostenfreie Auskunft zu bekommen. In der Regel kommt die Schufa dieser gesetzlichen Verpflichtung nach. Dazu müssen Sie einfach ein formloses Schreiben an die Schufa senden. Verschiedene Rechtsanwaltskanzleien weisen darauf hin, dass das Kopieren von Personalausweisen verboten ist. Deshalb reicht die Absendung dieses Formschreibens per Einschreiben an die Schufa, dem als Bitte geäußerten Wunsch eine Personalausweiskopie beizufügen müssen Sie keinesfalls nachkommen.
Statt einer Schufa-Eigenauskunft könnten Sie dem Vermieter aber auch eine Bankbürgschaft bzw. ein Mietkautionskonto anbieten.
Welche Daten werden bei der Schufa gespeichert?
Bei der Schufa werden in einem ersten Schritt (beispielsweise bei der Kontoeröffnung eines Girokontos) die personenbezogenen Merkmale wie Name, Vorname, Geburtsdatum, Adresse etc. gespeichert. Dazu kommen dann noch die jeweiligen Positivmerkmale (wie erfolgreich zurückgezahlte Kredite) oder auch unbezahlte Forderungen, wenn der Gläubiger diese bei der Schufa eintragen lässt. Auch die Erhöhung oder Senkung von Kreditlimits von Banken können diese der Schufa mitteilen.
Aus diesen Einträgen und einer zusätzlichen Regionalkomponente berechnet die Schufa dann einen Wahrscheinlichkeitswert über einen theoretisch möglichen Zahlungsausfall bzw. die Höhe des Kreditrisikos.
Wann werden die gesammelten Daten bei der Schufa gelöscht?
Die meisten Daten beispielsweise über verspätet bezahlte Forderungen bzw. Kredite werden etwa drei Jahre nach deren Tilgung gelöscht. Allerdings nimmt die Schufa diese Datenlöschung nicht unaufgefordert oder selbst vor: Vielmehr muss die Bank oder das Versandhaus das Begleichen der Forderung der Schufa melden. Wenn Sie Zweifel haben, das alle Daten korrekt sind, dann sollten Sie eine Eigenauskunft verlangen.
In der Theorie könnten Sie auch verlangen, dass alle personenbezogenen Daten gelöscht werden müssen. Dann steht der Datensatz allerdings auf Null und alle Positivmerkmale werden ebenso mit gelöscht. Sie würden dann der Schufa die weitere Datenverarbeitung Ihrer Daten komplett untersagen. Was dazu führen würde, dass ein Großteil der Kreditgeber Ihnen keine Bonität einräumen würde. Bei vielen Banken ist das Unterschreiben der Schufa-Klausel und das spätere Vorliegen des korrespondierenden Datensatzes zwingende Voraussetzung für einen Kredit. Einige arbeiten zwar mit eigenen ebenso aussagekräftigen Standards, die Schufa ist aber – noch – so etwas wie ein Branchenstandard.
Was ist die Schufa Score Tabelle?
Bei der Schufa Score Tabelle handelt es sich um eine zusammengefasste Bewertung der Positiv- und Negativmerkmale, die sich aus dem Schufa-Profil errechnen lassen. Dabei kann es sich um eine Abkürzung in Form eines Buchstaben handeln, der je nach Branche unterschiedlich verwendet wird. Die beste Bonität beginnt bei „A“ und geht bis weit hinein in die Buchstaben „K“, „L“ und weitere. Mit dem jeweiligen Buchstaben wird eine Ausfallwahrscheinlichkeit assoziiert. Der Scorewert kann auch als Zahl angegeben werden, wobei dort eine geringere Zahl für eine schlechtere Bonität steht.
Was versteht man unter Bonität / Bonitätsprüfung?
Der Begriff der Bonitätsprüfung beschreibt einen Workflow bzw. eine Standardvorgehensweise bei der Vergabe von Krediten oder bevor ein Vermieter einen teureren Gegenstand zur Benutzung überlässt. Die Bonitätsprüfung besteht meist aus zwei Teilen:
- Der individuell und pro Transaktion unterschiedliche Teil
Hier kommt es ganz auf die Kredithöhe und die Laufzeit an. Bei einem Privatkundenkredit würde der Finanzierungspartner beispielsweise anhand vorgelegter Einkommensnachweise und einer Hochrechnung der monatlichen Lebenshaltungskosten versuchen festzustellen, ob der Kreditnehmer in der Lage wäre, seinen Zahlungs-Verpflichtungen nachzukommen. Dieser Teil kann bei einer vergleichsweise geringen Kreditsumme und guten Erfahrungen einer Bank mit dem Kunden auch verkürzt werden: Denken Sie an einen Dispokredit in Höhe von einem oder zwei Monatsgehältern. Dieser wird de facto automatisch vergeben in dem die Kontoumsätze und Quellen der Haben-Buchungen der letzten Monate analysiert werden. - Erfahrungswerte anderer Kreditgeber:
Der „neue“ Kreditgeber geht davon aus, dass es eine höhere Wahrscheinlichkeit für Rückzahlungsprobleme gibt, wenn der Kreditnehmer bisher schon regelmäßig im Verzug ist oder sogar das Inkasso bemüht werden musste. Da für eine so umfangreiche Abarbeitung jedes einzelnen Kredits die unternehmerischen Ressourcen fehlen sucht der Kreditgeber ein Entscheidungskriterium. Wenn diese Annahme gilt, dann kann der Kreditnehmer vom bisherigen Verhalten auf die Ausfallwahrscheinlichkeit seines zu vergebenden Kredits schließen. Am effzientesten ist es dann, wenn er einen Scoringwert oder eine Auskunft der SchufA oder eines ähnlichen Unternehmens verwendet.
Dem Wortstamm nach bedeutet Bonität, ob ein Kreditnehmer für eine Kreditsumme und dessen Rückzahlung „gut“ ist.
Was sind Negativmerkmale bei der Schufa?
Die Negativmerkmale werden umgangssprachlich auch Negativeinträge genannt. Dabei handelt es sich um Informationen zu Kreditverträgen oder anderen Dauerschuldverhältnissen bei denen der Schuldner in Zahlungsverzug geraten ist und die Forderung auch nicht bestritten worden ist. Bezahlt ein Schuldner beispielsweise seine Kreditraten nicht und kann sich mit der Inkassofunktion der Bank oder des Versandhauses nicht einigen, so wird diese nicht bezahlte Forderung als Negativmerkmal geführt.
Was sind Positivmerkmale bei der Schufa?
Viele Jahre lang wurden bei der Schufa keine Positivmerkmale geführt. Es stellte sich aber – insbesondere ausgehend vom amerikanischen Vorbild heraus – dass ein Kundenprofil noch aussagekräftiger wird, wenn es zusätzliche Positivinformationen über die Kreditwürdigkeit gibt. Zahlt ein Kunde beispielsweise schon seit Jahren einen Handyvertrag pünktlich oder nutzt er eine Kreditkarte und tritt nie eine Zahlungsstörung auf, so kann dies im Rahmen des Scoring den Punktwert in die Richtung einer besseren Bonität verschieben. Eben weil der Kunde seit soundsoviel Jahren als zuverlässig eingestuft werden kann.
Schufa Selbstauskunft einholen, aber wie?
Wenn Sie nicht unbedingt eine teure, auf fälschungssicherem Papier gedruckte Auskunft haben möchten, dann können Sie sich direkt an die Schufa Holding AG, Kormoranweg 5, 65201 Wiesbaden wenden. Ein Brief dorthin stellt kar, dass Sie eine kostenlose Auskunft nach § 34 des Bundesdatenschutzgesetzes haben möchten. Lassen Sie sich diese einfach per normaler Post nach Hause schicken, dazu müssen Sie sich nicht erst aufwendig im Schufa-Internetportal registrieren lassen.
Verlangt Ihr Vermieter eine teure Auskunft (kostet 29,95 Euro!) von der Schufa so können Sie diese dort direkt bestellen oder in einer Postbank Filiale die Bestellung aufgeben. Da diese Bestellung als Bankgeschäft angesehen wird kann es sein, dass der Postbank-Mitarbeiter Ihren Personalausweis sehen möchte.
Was kann ich tun, falls diese Daten nicht stimmen?
Da es sich um personenbezogene Daten handelt, die Sie selbst betreffen, haben Sie ein berechtigtes Interesse daran, dass diese der Wahrheit entsprechen. Sie können auf unterschiedlichen Wegen – je nach Art der in Frage gestellten Daten – vorgehen. Wenn es sich beispielsweise um ein simples Versehen Ihrer Filialbank vor Ort handelt, dann könnten Sie mit dem Kundenberater sprechen. Dass er einen schon lange ordnungsgemäß zurückgezahlten Kredit auch als ordentlich getilgt markiert.
Streiten Sie sich gerade mit einem Mobilfunkunternehmen oder einem anderen Unternehmen über eine größere Forderung, so sollten Sie mir diesem in Verbindung treten. Vielleicht einigen Sie sich – gerade bei einer Forderung, die weder vollständig berechtigt noch unberechtigt ist – auf eine Teilzahlung oder einen Rabatt. Und verbinden Sie die Rückzahlung mit dem Hinweis auf Ihren Löschungsanspruch.
Sollten die dann bezahlten oder verglichenen Forderungen immer noch als Negativmerkmal in der Schufa auftauchen, dann können Sie sich direkt an die Schufa wenden und die entsprechenden Unterlagen einsenden.
In der Gesamtübersicht bzw. Zusammenfassung könnten Sie die folgenden Kernaussagen über die Schufa im Gedächtnis behalten:
Das wichtigste zur Schufa auf einem Blick:
- Sie ist ein Datenverarbeitungs-Unternehmen bzw. ein Informationsanbieter zum Schutz vor übermäßiger Kreditaufnahme
- Durch die Bereitstellung detaillierter Informationen wird es möglich risikoangepasste Zinssätze anzubieten
- Sie sorgt für mehr Stabilität bei Kreditaufnahme und Kreditvergabe
- Sie können dem Unternehmen gegenüber Ihre Rechte als Verbraucher wie gegenüber jedem anderen Unternehmen auch geltend machen
Übrigens bietet die Schufa auch vermehrt Produkte an, die Privatpersonen bestellen können. Denken Sie beispielsweise an Bonitätsdaten über einen Arbeitgeber, die Sie vor einer Arbeitsaufnahme und vielleicht einem aufwändigen Umzug bei der Schufa AG kostenpflichtig bestellen können.
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